Rohrbrüche und Co: Milliarden-Schäden durch Leitungswasser

Wenn Leitungswasser ungewollt austritt, kann es teure Schäden verursachen. Die Gründe sind vielfältig: Auslaufende Waschmaschinen oder Boiler, undichte Armaturen oder der berüchtigte Rohrbruch. Ein besonderes Problem damit hat NRW: Auf der Rheinschiene sind solche Schäden im bundesweiten Vergleich besonders häufig. Am schlimmsten ist Köln betroffen.

Wenn Leitungswasser ungewollt austritt, kann es teure Schäden verursachen. Die Gründe sind vielfältig: Auslaufende Waschmaschinen oder Boiler, undichte Armaturen oder der berüchtigte Rohrbruch. Ein besonderes Problem damit hat NRW: Auf der Rheinschiene sind solche Schäden im bundesweiten Vergleich besonders häufig. Am schlimmsten ist Köln betroffen.

Berlin/Düsseldorf. Eine Rekordsumme von knapp 3,4 Milliarden Euro haben die deutschen Versicherer im letzten Jahr für die Regulierung von Leitungswasserschäden ausgegeben. Rund 1,1 Millionen Schadensfälle verursachte Leitungswasser 2019 in Deutschland. Dafür sprangen die Wohngebäudeversicherungen mit 3,1 Milliarden Euro ein. Weitere 280 Millionen leisteten die Hausratversicherungen für Hausrat, der dem Leitungswasser zum Opfer fiel.

Diese Zahlen hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jetzt bekannt gegeben. Im Durchschnitt kostete ein Schaden durch unerwünscht ausgetretenes Leitungswasser 2.881 Euro und war damit 7 Prozent teurer als im Vorjahr. Die Ursachen der Schäden sind dabei unterschiedlich. Als Hauptursache machen die Versicherer Installations- und Montagefehler aus. Davon können unterschiedlichste Bauteile im Haus betroffen sein.

Rohrbruch ist nicht die Hauptursache

Jeder vierte Schaden (25 Prozent) geht auf defekte Verbindungen oder Dichtungen im Leitungsnetz der Gebäude zurück. Genauso häufig verursachen defekte Geräte bzw. Bauteile einen Schaden, also etwa auslaufende Waschmaschinen. Jeder 5. Schaden (20 Prozent) geht auf einen Rohrbruch zurück. In 18 Prozent der Fälle sind defekte Armaturen, in 11 Prozent der Fälle kaputte Schläuche die Ursache. Zwei Prozent entfallen schließlich auf defekte sonstiger Anlagen.

Diese Beobachtungen haben die Versicherer über den Zeitraum von 2003 bis 2019 hinweg zusammengetragen. Sie warnen, regelmäßige Wartung von Heizungs- und Sanitäranlagen sei wichtig, um Schäden zu vermeiden. Vor allem sollte sichergestellt sein, dass im Notfall der Schaden möglichst gut begrenzt werden kann: Das setzt vor allem leicht zugängliche, gut gekennzeichnete und funktionstüchtige Absperrventile voraus.

Schäden durch Leitungswasser sind sehr häufig – vor allem in NRW

Schäden durch Leitungswasser sind für fast die Hälfte der Zahlungen von Gebäudeversicherungen verantwortlich. Insgesamt gaben diese Versicherungen für alle versicherten Schäden zusammen von 2002 bis 2019 stolze 77 Milliarden Euro aus. Darin eingeschlossen sind neben Leitungswasserschäden auch Schäden durch Feuer, Hagel, Sturm und weitere Naturgefahren. Im gleichen Zeitraum entfielen 38 der 77 Milliarden Euro auf Schäden durch Leitungswasser.

Bei der Häufigkeit von Leitungswasserschäden gibt es indes große regionale Unterschiede. Am häufigsten kommt es in Köln zu solchen Schadensereignissen. Der Indexwert für Leitungswasserschäden liegt in der Domstadt bei 204 Prozent des Bundesdurchschnitts. Auf dem zweiten Platz folgt Offenbach (Main) mit 171 Prozent vor Kassel mit 162. Die deutschen Hotspots für Leitungswasserschäden sind denn auch die Rheinschiene in NRW und das Rhein-Main-Gebiet (Hessen/Rheinland-Pfalz).

Leitungswasserschäden: Große regionale Unterschiede

Ganz besonders selten sind Leitungswasserschäden dagegen in den neuen Bundesländern einschließlich Ost-Berlin. Die bundesweit niedrigsten Indexwerte erreichen die Landkreise Oberspreewald-Lausitz (40 Prozent), Spree-Neiße (45 Prozent) und Elbe-Elster (45 Prozent). Den Grund sehen die Versicherer im Aufbau Ost: Nach der Wende wurde der extrem marode Gebäudebestand in der ehemaligen DDR umfangreich saniert und ist daher heute moderner als der Durchschnitt des Gebäudebestands in den westlichen Bundesländern.


In NRW gibt es vor allem auf der Rheinschiene besonders viele Leitungswasserschäden. Alle ostdeutschen Städte und Landkreise liegen dagegen unter dem Bundesdurchschnitt.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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