Wohnungsbau in NRW schwächelt: 3,5 Prozent weniger Fertigstellungen

Die Zahlen sind ernüchternd: Der dringend benötigte Wohnungsbau in NRW ist im letzten Jahr deutlich zurückgegangen – insgesamt um 3,5 Prozent. Damit kamen in Nordrhein-Westfalen auf 10.000 Einwohner gerade mal 24,5 neue Wohnungen. Nicht nur der Neubau meldet schlechte Zahlen, auch der Ausbau im Bestand kommt nur teilweise in Schwung. Die Hintergründe sind vielseitig.

Die Zahlen sind ernüchternd: Der dringend benötigte Wohnungsbau in NRW ist im letzten Jahr deutlich zurückgegangen – insgesamt um 3,5 Prozent. Damit kamen in Nordrhein-Westfalen auf 10.000 Einwohner gerade mal 24,5 neue Wohnungen. Nicht nur der Neubau meldet schlechte Zahlen, auch der Ausbau im Bestand kommt nur teilweise in Schwung. Die Hintergründe sind vielseitig.

Düsseldorf. Der Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen schwächelt bedenklich. Die Bauämter im Land haben im Jahr 2018 die Fertigstellung von nur 46.638 Wohnungen registriert. Das sind 3,5 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Die Zahl erscheint umso kleiner, wenn man bedenkt, dass sie nicht nur Neubauten enthält, sondern auch die Fertigstellungen von Umbauvorhaben. Die Zahlen hat das statistische Landesamt IT.NRW heute (15. Mai 2019) veröffentlicht.

Der Rückgang betraf alle Sparten im Wohnungsbau – jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. Überdurchschnittlich stark ging der Bau von Einfamilienhäusern zurück: Nur 12.007 Häuser wurden 2018 fertig, das sind 7,6 Prozent weniger als im Jahr davor. Bei Wohnungen in Zweifamilienhäusern verzeichneten die Bauämter ein Minus von 2 Prozent – gerade noch 3.216 Wohneinheiten konnten letztes Jahr bezogen werden.

Bauland knapp – doch der Ausbau im Bestand bleibt gering

Auch im dringend benötigten Geschosswohnungsbau fallen die Zahlen schlecht aus. Die Bauämter registrierten die Fertigstellung von 25.316 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Das sind 1,7 Prozent weniger als 2017. Als ein wichtiger Grund für den schwachen Neubau gilt der Mangel an Bauland. Allerdings: Auch die Aufstockung bzw. Erweiterung bestehender Gebäude, die neue Wohnungen trotz Grundstücksknappheit ermöglicht, boomt nicht gerade.

So zeigt die amtliche Statistik: In Bestandsgebäuden sind im Jahr 2018 in NRW 5.217 Wohnungen durch Ausbau oder Umbau entstanden. Das ist ein Rückgang von satten 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Einzig der Bau von Wohnungen in bislang zumindest überwiegend nicht für Wohnzwecke genutzten Gebäuden entwickelte sich positiv. Hier stellten die Bauämter ein Plus von 85,3 Prozent fest. Das brachte 882 neue Wohnungen – eine positive Entwicklung, aber im Verhältnis zum gesamten Wohnungsmarkt ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wohnungsbauquote mit großen regionalen Unterschieden

Die insgesamt schwachen Zahlen beim Wohnungsbau im Bestand – dem Fachleute eigentlich ein großes Potential attestieren – zeigt deutlich: Knappe Grundstücke sind ein Problem, aber nicht das Einzige. Der starke Anstieg der Baukosten und der Handwerkermangel machen sich ebenso bemerkbar wie lange Genehmigungsverfahren. Politische Debatten über Mietpreisbremsen und Kappungsgrenzen tragen zusätzlich dazu bei, privaten Investoren die Lust auf Neubau zu nehmen.

Was die aktuellen Zahlen bei den Fertigstellungen bedeuten, lässt ein kleiner Vergleich erahnen: Die Statistiker rechnen vor, dass in NRW im Jahr 2018 auf 10.000 Einwohner 24,5 neue Wohnungen kamen. Diese Wohnungsbauquote fällt regional recht unterschiedlich aus und spiegelt auch die regionale Nachfragesituation wieder. Während der Kreis Euskirchen mit 51,1 Wohnungen die landesweit höchste Wohnungsbauquote erreicht, landet Dortmund mit 3,6 auf dem letzten Platz.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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