Bilanz 2024 liegt vor: Viel weniger neue Wohnungen fertiggestellt

Bilanz 2024 liegt vor: Viel weniger neue Wohnungen fertiggestellt

Die Baugenehmigungszahlen ließen schon nichts Gutes erwarten. Jetzt zeigt die amtliche Statistik: Im Jahr 2024 wurde das Wohnungsbauziel meilenweit verfehlt, die Zahl fertiggestellter neuer Wohnungen ist deutlich gesunken, der Bauüberhang weiter abgearbeitet. Viele genehmigte Projekte wurden aufgegeben, vor allem privaten Investoren ging in großer Zahl die Luft aus.

Die Baugenehmigungszahlen ließen schon nichts Gutes erwarten. Jetzt zeigt die amtliche Statistik: Im Jahr 2024 wurde das Wohnungsbauziel meilenweit verfehlt, die Zahl fertiggestellter neuer Wohnungen ist deutlich gesunken, der Bauüberhang weiter abgearbeitet. Viele genehmigte Projekte wurden aufgegeben, vor allem privaten Investoren ging in großer Zahl die Luft aus.

Wiesbaden. Deutschland hat das von der Politik gesteckte Neubauziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr 2024 krachend verfehlt: Nur 251.900 neue Wohnungen sind letztes Jahr fertiggestellt worden. Das waren 14,4 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt hat. Damit bestätigt sich, was aufgrund der schwachen Baugenehmigungszahlen bereits erwartet worden war.

Der Rückgang im Neubau betraf alle Gebäudetypen – ausgenommen Wohnheime. Am größten war der Rückgang beim Zweifamilienhaus, hier betrug das Minus 26,2 Prozent. Es folgt das Einfamilienhaus mit einem Minus von 22,1 Prozent. Das Mehrfamilienhaus kam etwas besser davon: Hier lag der Rückgang bei 13,4 Prozent. Mehrfamilienhäuser hatten mit 135.300 neuen Wohneinheiten auch im Jahr 2024 den mit Abstand größten Anteil am Neubau.

Zum Vergleich: 2024 entstanden 54.500 neue Einfamilienhäuser und 17.600 neue Wohneinheiten in Zweifamilienhäusern. Die Schaffung neuer Wohnungen in Nichtwohngebäuden sank 2024 um 15 Prozent auf 4.800 Wohneinheiten. Der Rückgang war damit in diesem Bereich etwas kleiner als bei den Wohngebäuden, die insgesamt auf ein Minus von 16,1 Prozent kamen.

Privater Wohnungsbau bricht ein

Nicht verändert hat sich die Zahl der fertiggestellten neuen Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden, etwa durch Dachausbau oder Aufstockung: Sie lag wie im Vorjahr  bei 30.000 neuen Einheiten. Einziger Sektor mit Wachstum waren Wohnheime: In diesem Bereich entstanden 2024 insgesamt 8.500 neue Wohneinheiten, was 17,6 Prozent mehr sind als im Vorjahr.

Interessant ist der Blick auf die Bauherren der neuen Wohnungen: Im letzten Jahr wurden 112.500 der insgesamt 251.900 neuen Wohnungen von Unternehmen errichtet, was einen Rückgang um 11,8 Prozent bedeutet. Dagegen erbauten Privatpersonen 2024 insgesamt 95.400 neue Wohneinheiten, das ist ein Minus von 20,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass die vor allem von Privatleuten gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser besonders hohe Rückgänge zu verzeichnen hatten.

Bauen dauert immer länger, Bauüberhang schrumpft

Die öffentliche Hand hat dagegen letztes Jahr nur 9.500 Wohnungen fertiggestellt. Das sind 20,5 Prozent. Die amtliche Statistik hat außerdem festgestellt, dass Bauprojekte immer länger dauern: Die Zeitspanne zwischen der Erteilung der Baugenehmigung und der Fertigstellung des Projekts ist letztes Jahr auf 26 Monate gestiegen, also auf mehr als zwei Jahre. Im Vorjahr war man auf 24 Monate gekommen, 2020 waren es noch 20 Monate.

Trotzdem ist der sogenannte Bauüberhang geschrumpft: Die Zahl genehmigter, aber noch nicht realisierter Wohnungen hat sich also verringert, und zwar um 67.000 Einheiten auf insgesamt noch 759.700 Stück zum Jahresende 2024. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Zahl neu erteilter Baugenehmigungen im Jahr 2024 weiter stark gesunken ist, mit 17,1 Prozent war das Minus noch größer als jenes bei den Baufertigstellungen.

Viele Bauprojekte aufgegeben

Ein weiterer Grund für das Schrumpfen des Bauüberhangs: Letztes Jahr sind in Deutschland insgesamt 29.000 Baugenehmigungen durch Ablauf ihrer mehrjährigen Gültigkeitsdauer erloschen. „Das war der höchste Wert seit 2002 und ein Anstieg um rund ein Viertel gegenüber den Vorjahren“, schreibt das Statistische Bundesamt. Es wurden also sehr viele Bauprojekte aufgegeben.

Wie viele Baugenehmigungen von ebenfalls aufgegebenen Projekten noch in der Statistik enthalten sind, weil ihre Gültigkeitsdauer noch nicht abgelaufen ist, kann die Statistikbehörde dabei natürlich nicht wissen. So ist es möglich, dass der Bauüberhang in Wahrheit noch etwas kleiner ist, als die Statistik es jetzt erahnen lässt. In jedem Fall zeigen die Zahlen aber, wie groß die Schwierigkeiten insbesondere für private Bauherren im letzten Jahr waren.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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