Wegen der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie stehen derzeit viele Betriebe still. Auch wenn im Homeoffice weiterhin gearbeitet wird: Die Geschäftsräume bleiben verwaist. Dadurch entnimmt dort auch niemand mehr Wasser aus den Leitungen. Das NRW-Umweltministerium warnt jetzt: Unter diesem Umständen können sich Legionellen im Wasser vermehren.
Düsseldorf. Viele Gebäude oder zumindest Gebäudeteile stehen derzeit wegen der Corona-Pandemie ungenutzt herum: In vielen Büros kommt niemand mehr zur Arbeit, Gaststätten, Geschäfte oder Dienstleistungsbetriebe wie Friseure und Kosmetiker liegen brach. Die Besitzer oder Betreiber solcher Räumlichkeiten sollten in diesen Zeiten aber trotzdem einmal die Woche vorbeischauen und die Wasserhähne aufdrehen. Darauf hat das Landesumweltministerium jetzt hingewiesen.
Der Grund: Steht das Trinkwasser zu lange in den Leitungen, können sich Keime wie etwa die gefürchteten Legionellen darin vermehren. Deswegen seien die Eigentümer bzw. die Mieter ungenutzter Räumlichkeiten jetzt aktiv gefordert, einen Beitrag zur Erhaltung der Wasserqualität zu leisten, wie das Ministerium schreibt. „Die öffentliche Trinkwasserversorgung in Nordrhein-Westfalen ist auch in diesen Tagen gesichert. Damit die hervorragende Trinkwasserversorgung auch so bleibt, müssen alle durch vorsorgendes Handeln ihren Beitrag leisten“, sagt Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU).
In länger ungenutzten Trinkwasserleitungen gedeihen Legionellen
Alle Trinkwasserentnahmestellen, wie zum Beispiel Wasserhähne und Duschen müssen dazu einmal in der Woche solange aufgedreht werden, bis das Wasser eine gleichbleibende Temperatur erreicht hat. Dieser Hinweis ist freilich nicht neu. Grundsätzlich gilt er immer, wenn ein Objekt für längere Zeit nicht genutzt wird – etwa wenn eine Wohnung beim Mieterwechsel einen Monat leer steht. In der aktuellen Corona-Situation betrifft das Problem des Leerstands aber besonders viele Mieter und Eigentümer.
Legionellen sind Bakterien, die sich in warmem Wasser vermehren können. Die Erreger können krank machen: Sie verursachen die Legionellose – eine Form dieser Erkrankung ist die Legionärskrankheit, eine lebensbedrohliche Lungenentzündung. Allerdings können sich die Legionellen im Trinkwasser nur langsam vermehren. Erst wenn das Wasser in den Leitungen mehrere Tage lang steht, kann ihre Population groß genug werden, um eine gesundheitliche Gefahr darzustellen.
Aufruf zum Schutz der Kanalisation
Nicht nur das Frischwasser braucht derzeit aktive Unterstützung, um seine hohe Qualität zu erhalten. Damit die Abwasserentsorgung weiterhin ungehindert funktioniert, mahnt das NRW-Umweltministerium, dass Küchenpapier, Feuchttücher oder beispielsweise Zeitungspapier nicht in der Toilette, sondern im Restmüll entsorgt werden müssen. „Nur Toilettenpapier gehört in die Toilette“, erinnert die Ministerin. Andere Artikel wie Feuchttücher oder Küchenpapier lösen sich nämlich im Abwasser nicht auf.
Sie können dann Rohre und Pumpen verstopfen und damit Teile der Kanalisation blockieren oder Kläranlagen lahm legen. Auch dieses Problem besteht grundsätzlich immer und macht öfter mal Reparaturarbeiten notwendig. In Zeiten der Corona-Pandemie sollten die Abwasserbetriebe sich jedoch möglichst wenig mit solchen Entstörungen beschäftigen müssen, damit sie auch dann noch einen ordentlichen Betrieb ihrer Anlagen gewährleisten können, wenn durch Erkrankungen, Quarantäne oder ausfallende Kinderbetreuung weniger Personal zur Verfügung steht.
Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.